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Maroon 5: Warum tolle Songs noch kein gutes Konzert machen

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Maroon 5 Konzert Oberhausen Adam LevineLetzte Woche, am 09. Juni 2015, war ich auf dem Maroon 5 Konzert in Oberhausen. Meine Erwartungen an diesen Abend waren zugegebenermaßen recht hoch, denn mal abgesehen davon, dass Adam Levine 2013 vom People Magazine zum Sexiest Man Alive ernannt wurde, hat seine Band auch eine Menge toller Songs zu bieten. Aber leider reichen tolle Songs eben nicht aus, damit ein Konzert richtig gut wird. Das musste ich an diesem Abend in Oberhausen leider feststellen.

Das harte Los der Vorbands

Insgesamt, so mein Eindruck, haben es Vorbands eher schwer. Meistens kennt sie keiner, alle warten nur auf die bekannte Band, für die sie gekommen sind und fragen sich, was das Trüppchen da oben jetzt eigentlich will. Hinzu kommt, dass, wenn eine Vorband tatsächlich mal richtig Stimmung in die Bude bringt, sowieso noch eine Umbaupause folgt, in der die Stimmung dann wieder abebbt.

Bei Maroon 5 gab es direkt zwei Vorbands bzw -künstler. Der erste war Nick Gardner, der von Stimme und Stil her eine Mischung aus Ed Sheeran und James Blunt sein könnte. Er war, meiner Meinung nach, als Vorband, wenn man diese als „Anheizer“ versteht, vollkommen ungeeignet. Ja, er hat eine tolle Stimme, und ich würde ihn mir durchaus noch mal anhören, aber seine Schnulzen brachten nun nicht wirklich Stimmung ins Publikum. Lediglich seine Coverversion von „Like a prayer“ brachte ein paar Leute dazu, mitzusingen.

Danach folgte noch die Band Magic!, die viele sicher von dem Song Why you gotta be so rude (Video) kennen. Bei dem Song konnten natürlich alle mitsingen, aber ansonsten auch eher nicht. Magic! machen Pop-Raggae-Musik und waren damit meiner Meinung nach auch nicht unbedingt als Vorband für Maroon 5 geeignet, weil es kein einheitlicher Stil ist. Ich kann mit Raggae auch nichts anfangen, deswegen sagte mir Magic! noch weniger zu als Nick Gardner. Aber über mittelmäßige Vorbands kann ich hinweg sehen, wenn der Hauptact dann eine tolle Performance auf die Bühne bringt…

Interaktion mit dem Publikum ist das A und O

Es gibt wohl nur sehr wenige Bands oder Künstler, die auf die Bühne gehen, das Publikum begrüßen und dann den ersten Song spielen. Meistens läuft es ja so ab: Die Bühne ist dunkel, erste Gitarrenakkorde erklingen, das Schlagzeug stimmt ein und letztlich stürmt der Sänger unter Kreischen auf die Bühne. Dann wird der erste Song performt, gerne auch zwei, bevor das Publikum begrüßt wird. Auch hier wird oft auf Standards zurückgegriffen: „Hello Oberhausen, how are you tonight? We are Maroon 5 and we want to have a good time with you.“

So oder so ähnlich hätte es ablaufen sollen und können. Tat es aber nicht. Maroon 5 spielten ich-weiß-nicht-wie-viele-Songs, sechs oder acht?, bis sie sich mit einem leisen, müden „Hello. How are you?“ an das Publikum wandten (wenn man das so nennen darf) und dann einfach weiter spielten. Noch mal sechs Songs. Und dann war die Sache zuende. Ohne Verabschiedung, ohne Winken, nach einer Ballade (ich bitte euch: Wer beendet ein Konzert mit einer Ballade? Nicht mal James Blunt hat das damals gemacht!) verließ die Band die Bühne.

Hinzu kam folgendes: Vor der Bühne war ein Steg, an dessen Ende nochmals eine kleine Bühne war. Dort stand ich und natürlich zahlreiche weitere Fans. Adam Levine und andere Bandmitglieder hätten jederzeit die Möglichkeit gehabt, mitten im Publikum zu stehen, aber stattdessen gingen sie immer nur bis zur Mitte des Stegs und dann wieder zurück. Wir, die wir ganz hinten am Steg standen, fühlten uns ziemlich verarscht und waren dementsprechend enttäuscht, als die Band nach 13 Songs und ohne jegliche Interaktion mit dem Publikum die Bühne verließ.

Maroon 5 Konzert Oberhausen Adam Levine Guitar

Wenn die Zugabe das beste am Konzert ist

Wirkliche „Zugabe“-Rufe waren nicht zu vernehmen, stattdessen sah ich wie einige die Halle bereits verließen. Dem Großteil der Zuschauer war klar, dass eine Zugabe kommen würde, schließlich gibt es immer eine Zugabe. Es wurde also brav geklatscht und hier und dort „Wuuhu“ gerufen. Ich habe noch nie so wenig Begeisterung in einem Konzertpublikum verspürt. Trotzdem erbarmte sich die Band und kam noch mal auf die Bühne.

Und siehe da: In der Zugabe wurden 3 von 5 Songs am hinteren Ende des Stegs performt, quasi genau vor meiner Nase. Ich fand das natürlich toll, allerdings hätte ich mir doch gewünscht, dass während dem Konzert und während der Zugabe einfach häufiger gewechselt worden wäre. Wo liegt da die Schwierigkeit?

Außerdem geschah folgendes in der Zugabe: Adam Levine sprach plötzlich mit uns als Publikum. Er fragte, ob es stimmt, dass David Hasselhoff in Deutschland berühmt sei. Er scherzte und animierte die Zuschauer. So sprach er zwischen zwei Songs ziemlich lange mit dem Publikum und brachte die Stimmung somit weit nach oben. Danach folgte „Moves like Jagger“ und zum ersten Mal an diesem Abend war die Stimmung so, wie ich sie von Konzerten her kenne. Als die Band dann die Bühne verließ, gab es „Zugabe“-Rufe. Leider zu spät, das Licht ging an, das Konzert war vorbei.

Ohne Stimmung im Publikum geht nichts

Den Grund für die fehlende Stimmung kann man an zwei Seiten suchen. Einerseits eben die fehlende Interaktion der Band mit dem Publikum. Auch ich bin am Anfang eines Konzerts immer wieder gehemmt, weiß nicht, ob ich jetzt wirklich rumspringen, klatschen oder rumgröhlen soll 😉 Dann ist es an der Band, die Zuschauer zum Mitmachen zu bewegen. An einer Stelle des Konzerts bezeichnete Adam Levine das Publikum als „very polite“ was ich als „ruhig und zurückhaltend“ interpretierte. Tja, selbst schuld, würde ich sagen. Aber vielleicht ist es der Sexiest Man Alive ja auch gewohnt, dass die Leute direkt ausrasten, sobald er die Bühne betritt!?

Andererseits muss natürlich auch ein gewisser Wille beim Publikum vorhanden sein. Wir standen schon ziemlich weit vorne am Zaun (am Steg), aber in der ersten Reihe standen Mädchen (und es waren halt fast ausschließlich Mädchen und Frauen da), die sich während dem ganzen Konzert keinen Zentimeter bewegt haben. Die haben nicht mal geklatscht! Ich finde das geht gar nicht.


Wer zu einem Konzert geht, der sollte Spaß und gute Laune mitbringen, der sollte für die Band(s) da oben auch mal Klatschen, Mitsingen, sich irgendwie bewegen. Vielleicht habe ich echt falsche Erwartungen gehabt, weil ich sonst nur auf Rockkonzerten unterwegs bin und da gibt es sowas nicht 😉 Aber, wirklich, ein bisschen Anteilnahme ist echt erlaubt.

So wie es letzten Dienstag in Oberhausen war, muss ich leider sagen: Ich würde nicht noch mal auf ein Maroon 5 Konzert gehen. Die Songauswahl war gut, und ja, Adam Levine sieht in echt wirklich so gut aus, aber eine Band, die sich fast gar nicht mit dem Publikum beschäftigt, ist mir leider unsympathisch. Hinzu kommt das steife Publikum, das weniger Stimmung gemacht hat als unsere Dorfjugend beim Weinfest. Schade.


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